Eingestellt von Giovanni - Montag, 10. August 2015 - Kommentare
Die Kupferzeit auf Sizilien
Die Kupferzeit (3. Jahrtausend v.Chr) brach über den Mittelmeerraum herein wie ein Sturm, aber anders als in den vorhergehenden Epochen der sizilianischen Geschichte lag Sizilien hier nicht mehr am äußersten Ende, die sozialen und kulturellen Neuerungen breiten sich bis nach Spanien aus, also in Landschaftsräume, die zur paläolithischen und neolithischen Phase nicht zum mediterranen Kulturkreis gehörten. Wieder neue Einwanderer brachten das Wissen über die Verarbeitung von Kupfer, Gold, Silber und Blei nach Sizilien. Die dadurch entstandenen neuen Produktionsweisen zogen tiefgreifende gesellschaftliche Veränderungen nach sich.
Die Bevölkerung wohnte ab da weniger in Streusiedlungen als
vielmehr in urbanen Siedlungen, was als ein wesentlicher Impuls für die spätere
Entwicklung gesehen wird. Die Auswirkungen kann man heute noch sehen,
schließlich findet man auf Sizilien fast keine Dorfgemeinschaften, wie sie in
anderen Mittelmeerländern existieren, sondern kleinste, organisch gewachsene
Städte.
Reichhaltige Keramikfunde zeigen nicht mehr eine
charakteristische Einheit, sondern mehrere differenzierte Entwicklungen mit
fließenden Entwicklungsübergängen. Zudem beweist der Import der 'Glockenbecher'
aus Spanien und Frankreich, dass Sizilien enge Handelskontakte mit Westeuropa
bis zu den Britischen Inseln pflegte.
Zu den wichtigsten Kulturen Siziliens, die nach ihrem
jeweiligen Fundort benannt sind, gehören u.a.: Conca d'Oro, San Cono,
Piano-Notaro, Conzo, Serraferlicchio, Malpasso, Saint' Ippolito. Jede dieser
Kulturen hat einfühlsam jede neue Anregung aus dem Osten aufgegriffen und in
das eigene Kulturgut eingebaut, woraus auch die häufig wechselnden Keramiktypen
resultieren. Natürlich brachten die Einflüsse aus anderen Kulturen nicht nur
künstlerische und "industrielle" Veränderungen, sondern auch die
religiösen Ansichten veränderten sich unter dem Einfluss der Einwanderer. Auch
hier zeigen kleine Statuetten - vor allem symbolische Stierhörner - engste
Verbindungen zum Orient; zurückgehend auf Einflüsse, die sich in Richtung Osten
über Kreta und die Kykladen bis Anatolien zurückverfolgen lassen. Nach den
neuen religiösen Bräuchen verzichtete man ab dieser Zeit auf
Einzel-Hockerbestattungen in einfachen Erdgruben, mit Vorliebe bestattet man
nun mehrere Verstorbene zusammen in aus dem Felsen herausgearbeiteten Grabkammern,
die engste Verwandtschaft mit ähnlichen Grabtypen auf Kreta, Zypern und auch
auf Malta aufdecken. In Sizilien wird das für Jahrtausende die vorherrschende
Bestattungsart werden.
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